395
Z. Kap. Handel v. 1517 bis 1660.
Der Handel wuchs in diesem Zeiträume zu einer Größe
an, die er in keiner Periode der Geschichte erreicht hatte. Zu
gleicher Zeit kam er in die Hände derjenigen Nationen, die ihn
noch jetzt besitzen. Denn ungeachtet der Hansebund noch in
dem sechzehnten Jahrhundert einen wichtigen Handel trieb, so
litt er doch schon beträchtlich durch innere Uneinigkeit und ver-
kehrte Maaßregeln, durch Elisabeths Handlungsvorkehrungen,
den holländischen Krieg und den Änwachs des holländischen
Handels auf dem baltischen Meere. Die Veränderungen in
Preußen und Livland, und das Verderben, welches der dreyßig-
jährige Krieg über die- Bundesstädte brachte, richteten das
Vündniß völlig zu Grunde, und nur der wenig bedeutende
Bund der Städte Lübek, Hamburg und Bremen blieb ein
Schatten davon. In Süd-Deutschland bereicherten sich die
Städte, besonders Nürnberg und Augsburg, außerordentlich.
Sie erhielten bey dem veränderten ostindischen Waarenzuge
ihren reichen Manufakturhandel und litten weniger im dreyfiig-
jährigen Kriege. Für Deutschlands Handel im Ganzen waren
die Schwächung des Waidbaues durch den Indigo, und der
Unfug der Kipper und Wipper, von 1582 bis 1622, sehr schäd-
lich. Leipzig und Braunschweig erhielten ihre Messen von 1505
und i;O7. Da im sechzehnten Jahrhundert der ostindische
Waarenzug über das mittelländische Meer fortdauerte, und die
Venmaner ihre Besitzungen in dem Archipelagus bedielten, so
blieben der venetianische und italiänische Handel wichtig. Aber
die Portugiesen sperrten den ersten, und die Türken nahmen
die letzten weg, und untersagten die Durchfahrt durch die Dar-
danellen. Venedigs und Italiens Handel sank von n'un an tief,
und erhielt die Gestalt, worin wir ihn jetzt erblicken. — Spa-
nien war im Anfänge dieses Zeitraums die wichtigste Handels-
macht , und hätte alle Hauptzweige der Handlung sich leicht zu-
eignen können. Es hatte dabey gute und zahlreiche Manufak-
turen. Die Spanier fischten bey Newfoundland und die Bis-
kayer waren im ausschließenden Besitze des Wallfischfanges.
Alle diese Vortheile gingen unter Philipp Ii. und seinen Nach-
folgern verloren. Spaniens Handel wurde auf Südamerika
und^ Westindien, und auch hier nicht ausschließend, einge-
schränkt ; Philipp Iii. trieb die Mauren aus, in deren Hän-
den die Fabriken und Manufakturen waren, seit welcher Zeit
Spanien die Manufakte und Fabrikate, die es gebraucht und
die es nach Amerika sendet, größten Theils von Ausländern
kaufen muß. Das edle Metall, das es in so großer Menge
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Philipp_Iii Philipp
5. Kap. Gesch. der Künste v. 1517 b. 1660. 407
diesen Zeiten. Man schrieb Anweisungen zur deutschen Poesie,
und der deutsche Versbau hat besonders Opitzen viel zu danken.
Verschiedene Gesellschaften, die zur Aufnahme der deutschen
Sprache gestiftet wurden, z. B. der Palmorden, oder die
fruchtbringende Gesellschaft, halfen wenig.
Die englische Sprache hatte sich gebildet, und schon
Th. Morus schrieb mit Korrektheit. Am Ende des vorigen
Zeitraums fingen die englischen Dichter an, die Jtalianer nach-
zuahmen. Lord Surrey ist der erste englische klassische Dichter.
Aber die englische Poesie fiel wieder, bis auf Elisabeths Zeiten,
weil man die Lesung der heidnischen Dichter für sündlich erklär-
te. Mit Wilh. Shakspeare, dem originellen Schöpfer des eng-
lischen Theaters, fängt die schöne Periode der englischen Dicht-
kunst an, die in allen Arten der Poesie Meisterwerke hervor
gebracht hat, dergleichen in diesem Zeiträume Milton's und
Vuttler's Arbeiten sind. — Die französische Poesie erhielt
unter Franz I., dem großen Beförderer der Wissenschaften, vie-
le Verbesserungen, ungeachtet die Dichter von den Fehlern ihrer
Vorgänger nicht frey sind. Klem. Marot, Rabelais, Mal-
herbe , der Vater der französischen Ode, sind die vorzüglichsten.
Durch Richelieu's Unterstützung und die Errichtung der Aca-
demie fran^oife thaten die französische Sprache und Dicht-
kunst einen großen Schritt, und ihre schönste Periode fing bald
darauf an. — Dante's und Petrarka's Geist wurde im sech-
zehnten Jahrhundert in der italiänischen Dichtkunst wieder
erweckt, jedoch nicht durch die eigentlichen Nachahmer Petrar-
ka's. Die Dichter, welche sie auf den höchsten, damahls von
keiner andern Nation erreichten, Gipfel erhoben, waren: L.
Ariosi im scherzhaften, und Torquato Tasso im ernsthaften
Heldengedichte. Al. Tassoni nähert sich ihnen, nicht aber die
so genannten Cinquecentisten. In der italiänischen Sprache
wurden die ersten regelmäßigen Dramen geschrieben. Eine
Reihe guter Schriftsteller beschäftigte sich damit nach Bibiena.
Aber das regelmäßige Lustspiel wurde selten, das Trauerspiel
nie aufgeführt, sondern die eigentlich so genannte italiänische
Komödie, in welcher die Schauspieler nach einem bloßen Ent-
würfe aus dem Stegreife sprachen. Mit dem siebzehnten Jahr-
hundert verlor die Dichtkunst durch den gekünstelten, die Natur
verlassenden Geschmack, den Marino einführte, und die Bühne
durch die Nachahmung der spanischen Tragikomödien. — Im
dritten Zeitalter der spanischen Poesie bildeten sich die Dich-
ter vorzüglich nach guten italiänischen Mustern. Gavcilaso de
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Morus Franz_I. Franz_I. Rabelais L.
Ariosi
582 Neueste Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn.
Reichstage 1755, die Gewalt des Königs noch mehr zu unter-
drücken. Em Dündniß einiger Großen, diese Oligarchie zu
endigen, 1756, wurde entdeckt, hart bestraft, und der König
noch mehr beschränkt. Die Hüte verloren zwar auf den Reichs-
tagen 1762 und 1765 ihre Gewalt, und die Mützen rissen sie
an sich; aber der König gewann dabey nicht. Es fehlte Frie-
drich Adolph'en an Entschlossenheit undthatkraft. Indessen ver-
langte er doch 176z die Zusammenberufung eines außerordent-
lichen Reichstags, und als er dieses nicht erhalten konnte, legte
er die Regierung nieder, am i2ten Dec., und erhielt dadurch
den verlangten Reichstag. Es wurde etwas darauf verbessert;
und obgleich der König noch immer der Willkür des Reichsraths
unterworfen blieb, so wuchs doch die königliche Partey an. Sie
erhielt einen murhvollen und klugen Anführer, als Gustav Iii..
seinem Vater am irlen Febr. 1771 folgte. Die Erbitterung
zwischen dem Adel und den übrigen Ständen erreichte auf dem
ersten Reichstage einen hohen Grad. Der König verstärkte
seine Partey, besonders durch die Hüte so sehr, daß er es wa-
gen konnte, am ihten Aug. 1772, den Reichsrath und die
Oberhäupter der Parteyen gefangen zu nehmen und die oben
beschriebene Regierungsform ohne Vergießung eines Tropfens
Blut einzuführen.
Viertes Kapitel.
Geschichte der weftl. europäischen Staaten.
{. 1. Portugal.
Portugal hatte von Pombals weiser Verwaltung keine Vor-
theile; denn Josephs Tochter und Nachfolgerin^, Maria,
am 2zsten Febr. 1777, gab die Regierung in die Hände der
Geistlichen und Großen zurück, und entfernte Pombal'n von
den Geschäften, aber ohne ihn der Rache seiner Feinde zu über-
lassen. Die Königinn erklärte ihren Gemahl und Onkel, Pe-
ter, zum Mitregenten. Spanien nöthigte Portugal in einem
kurzen Kriege, 1776, 1777, ihm die Kolonie S. Sagra-
mento abzutreten.
§. 2. Spanien.
Spaniens innerer Zustand erhielt unter Karls Iii. Regie-
rung einige Verbesserungen. Der Graf von Aranda und Kam-
pomanes, seine Minister, 1770, waren geschickte Sraatsmän-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Iii Gustav Portugal Maria Maria Karls
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Spanien Portugal Spanien Spaniens Karls
Einleitung.
3
die merkwürdigsten Begebenheiten aus, die sich unter allen
Nationen zu gleicher Zeit zugetragen haben, und stellt sie ne,
den oder hinter einander. Um das Fehlerhafte beider Metho-
den weniger schäolich zu machen, muß man sie mit einander
verbinden. Dieses geschieht dadurch, daß man das Ganze in
Zeiträume theilt, von welchen jeder wieder ein Ganzes aus,
macht. Die hierher gehörenden Dinge werden gefunden, wenn
man i. das politische Verhältniß der Nationen unter einander;
2. dasjenige, was jedem als Menschen und Bürger wichtig ist,
z. B. Negicrungssorm, Gesetzgebung, Verwaltung, Nahrungs,
zweige, bürgerliche Beschäftigung u. s. w.; 3. die Religions,
formen; 4. die Stufen der Auftlärung und der Kenntnisse jeder
Nation untersucht.
j. 7. Methode dieses Lehrbuchs.
Zn diesem Lehrbuche ist, dem vorher Gesagten zufolge,
die Geschichte in Zeiträume getheilt, rmd jeder Zeitraum wie-
der in zwey Abschnitte. In dem ersten ist alles gesammelt,
was uns mit der Beschaffenheit, dem Wohnorte und der Zeit,
rechnung der in dem Zeiträume austretenden Personen bekannt
macht; in dem zweyten werden die Begebenheiten selbst er,
zählt.
Die Abtheilung der Geschichte in Zeiträume ist durchaus
nicht willkürlich, sondern sie wird durch die oben angeführte,
nicht zu bestreitende, Reges bestimmt, daß jeder Zeitraum ein
Ganzes ausmachen muß. Dieses kann nur dadurch erhalten
werden, daß man die Einschnitte bey Begebenheiten macht, die
eine allgemeine, oder eine so große Veränderung in der histori-
schen Welt hervorgebrachr haben, daß dadurch die bisherige
Gestalt derselben ganz, oder sehr bedeutend ist verändert wor-
den. Vermöge dieser Bestimmungen zerfällt die Geschichte
durch die Veränderung, die durch die große Völkerwanderung
hervorgebracht wurde, in die alte und neue Geschichte,
und jede derselben wieder in folgende Zeiträume:
A -
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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io Alte Geschichte. I. Zeitr. 2. Abschn.
seine Familie, nebst so vielen Thieren, als zum neuen Anbaue des
Thierreichs nöthig waren, wurden erhalten. Daß diese noahische
Fluch wirkliche Thatsache sey, wird nicht allein durch die Ueber-
einstimmung mehrerer asiatischen Ueberbleibsel, sondern beson-
ders dadurch unwidersprechlich bewiesen, daß die Geschichte
aller Nationen nicht weiter mit einiger Gewißheit hinauf reicht,
als in die Nähe der Sündstuth. Daraus folgt aber weder
ihre Allgemeinheit und die Vertilgung des ganzen Menschen-
und Thiergcschlechts, noch die Wahrheit der übrigen, von Mo-
ses angegebenen, Umstände.
Zweytes Kapltek.
Geschichte von der Sündfluth bis auf den
Anbau der ersten Nationen.
Von r6z6 bis 1829. (v. Chr. 3327 bis 2174.)
§- r-
9^oah wohnte anfangs mit seinen Söhnen Zaphet, Sem und
Cham am Fuße des Berges Ararat, auf welchem sein Schiff
sitzen geblieben war. Sie oder ihre Nachkommen wanderten
von da nach Schiuear, zwischen dem Euphrat und Tigris.
So weit unsre Nachrichten reichen, ist dieses Land der erste
Wohnplatz des zweyten Menschengeschlechts, und weder de
1'Jsle, der ihn auf dem Kaukasus, noch Bailly, der ihn in
Nord-Asien findet, haben dazu überzeugende Gründe. Von
den Nachkommen der drey Söhne Noah's giebt Moses Verzeich-
nisse; ausführlicher von Cham und dessen Sohne Kanaan, am
ausführlichsten von Sem und dessen Nachkommen, von welchen
Abraham herstammt.
$. 2. Babylonischer Tburmbau.
Die Menschen hatten sich in diesem Zeiträume genug ver-
mehrt, um sich sehr ausbreiten zu müssen. Aus Furcht, sich
zu zerstreuen, wollten sie, nach der Erzählung bevm Moses,
einen weit umher sichtbaren hohen Thurm an ihrem Versamm-
lungsorte Babylon bauen: allein die Vorsehung, welche die
allgemeine Bevölkerung der Erde wollte, ließ die Menschen
bey ihren Berathschlagungen uneinig werden; worauf ihre
Trennung und Zerstreuung erfolgte.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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. 12
Alte Geschichte. 2. Zeitr. i. Abschn.
Erfter Abschnitt.
Allgemeine Beschaffenheit dieses Zeit-
raums.
Erstes Kapites.
Chronologie des zweyten Zeitraums.
i. Schwierigkeiten der Zeitrechnung.
!^ie Zahlen in don Dàchcrn des alten Testaments enthalten
teine vollstàndigc Chronologie, sind schwer zu berechnen, und
weichen von einander ab. Die Griechen sind nachlàffige Chro-
nologen, und zàhlen nach verschredenen Aeren. Sic sind daher
schwer unter sich selbst, und bcsonders mir den Hebràern zu vc-r-
gleichen. Es ist asso uberall an teine vbllèg richtige Chrono-
logie sur diesen Zeitraum zu denken.
f. 2. Vergleichung der Aere».
Vergleichung der Aeren der Iuden, Griechen, Nèmer und
Aegyptier, mit den jetzigen Zàhlungsarten, nach Petav:
Aeren: I. n. d. Schöpf. Jahre vor Christo I. d. Julian Zeitraums.
Cekrops Regierung 2426 *557 3156
Ausgang aus Aegypten 245; 1530 3185
Untergang Troja's 2800 1183 35?°
Salomo's Lcmpelbau 2972 Ioii 3702
Ersch Olympiade 3207 776 3938
Erbauung Roms 3230 753 3960
Nabonassarische Aere 3237 747 3967
Zweytes Kapitel.
Geographie des zweyten Zeitraums.
$. 1. Ausbreitung der Menschen.
^ie Ausbreitung der Menschen geschah nicht nach den Gra-
den ihrer Vermehrung. Die nomadische Lebensart, die Kriege
und Handlungs- Kolonieen brachten weite Wanderungen in un-
besetzte Gegenden hervor, und ließen zwischen den ersten Na-
tionen große Zwischenräume. Die Wanderer blieben sitzen,
wo unüberwindliche natürliche oder politische Hindernisse sie
aufhiclten. Die Kenntniß der Alten in der Geographie war
nur.gering. Wo die alten Geographen keine Nachrichten mehr
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
52
Alte Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn.
ken auf die Gassen, um Hülfe von den Vorübergehenden zu er-
halten, giebt einen schlechten Begriff von ihrer Heilkunde.
Ihre Dalsamirungen gaben ihnen keine anatomischen Kennt-
nisse. Unter den Griechen wurde Arzneykunde von Priestern
empirisch und abergläubig getrieben, bis Philosophie die Köpfe
aufklärte. Die nun entstandene medicinische Theorie wurde von
der ionischen Schule zu der so genannten dogmatischen Medicin
geformt, die Empedokles ausbildete. Die griechischen Aerzte
studieren Pathologie, Semiotik, Diätetik, Therapie, Phar-
maceutik und Botanik, und wandten, besonders nach Alkmäon,
Fleiß auf die Anatomie. Des Hipvokrates auf uns gekommene
Schriften zeugen von großen Einsichten und richtiger Verfah-
rungsart.
Zweyter Abschnitt.
Eigentliche Geschichte des zweyten Zeit-
raums. -
Einleitung.
Die Geschichte dieses Zeitraums muß ethnographisch, aber
mit Rücksicht auf die chronologische Reihefolge der Nationen er-
zählt werden, welches in folgender Ordnung geschieht: die Ge-
schichte der Israeliten, Kananiter, Aegyptier, Syrer, Phöni-
zier, Babylonier, Assyrier, Meder, Perser, Klein-Asiaten,
Griechen, Macedonier, Indier, Chinesen, Karthager und
Römer. Die Geschichte der zahlreichen Nationen, welche die
Alten unter dem Namen Aethiopier, Indier, Scythen und
Celten begriffen, ist, bis auf einige Bruchstücke, unbekannt.
Erstes Kapitel.
Geschichte der Israeliten. '[/
§. r. Abrahams Geschichte.
Die Israeliten sind ein semitisches, von Abraham abstam-
mendes Volk, dessen Vater Tharah hieß. Tharah's Söhne
waren: Abrnham, Nahor, Haran.
A b r a m, nachher Abraham, geb. 1947 (v. Chr. 20z 6),
ein Nomade, zuerst zu Ur, daraufzu Haran in Chaldäa, aus
welchem Lande (in Mesopotamien, oder zwischen dem kaspi-
/
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Abrahams Abraham Abraham Abraham
i. Kap. Chronologie des dritten Zeitraums. y k
Dritter Z e i t r a u m.
Geschichte von den: Tode Alexanders des
Großen bis auf die Schlacht bey
Acti ir m.
3660 bis 3953 (v. Chr. 323 bis 31).
Erster Abschnitt.
Allgemeine Beschaffenheit des dritten
Zeitraums.
Erstes Kapitel.
Chronologie des dritten Zeitraums.
1. Schwierigkeiten bei* Chronologie.
^§0 wie die Geschichte dieses Zeitraums überhaupt weniger un-
zuverlässig ifr, als die der vorher gehenden, da wir mehrere gleich-
zeitige Schriftsteller für dieselbe haben: so nehmen auch die
Schwierigkeiten der Chronologie ab, besonders da die Römer
gute Chronologen sind. Indessen wirkt die Verschiedenheit der
Zahlen aus dem vorigen Zeiträume fort. Die morgenländischen
Schriftsteller stimmen in ihren Zahlen nicht mit einander, und
nicht mit den Römern überein, und in den römischen Faftis
confularibus sind Widersprüche und Lücken.
2. Vornehmste Acren.
Die Griechen zählen theils nach den athenischen Archonten
(v. Chr. 1o68), theils nach den Olympiaden (v. Chr. ,776),
theils nach des Philipp Aridaus Regierung, 3661 (v. Chr. 322);
die morgenländischen Schriftsteller bis auf den heutigen Tag,
nach Babylons Eroberung durch Seleukus, 3672 (v. Chr. 311),
welche Iahrrechnung entweder Epocha Seleucidamm , oder
Contractmnn, oder Therick Dhilkarnain heißt; die Römer von
Erbauung der Stadt Rom, 3230 (v. Chr. 357).
Zweytes Kapitel.
Geographie des dritten Zeitraums.
Die Geographen, deren Schriften auf unsere Zeiten gekommen
sind, haben größtentheils in diesem Zeiträume oder nach demsel-
den gelebt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Philipp_Aridaus Philipp Epocha_Seleucidamm
i. Kap. Geschichte der römischen Monarchie. 167
kannt. Die christlichen Sittenlehrer waren entweder Mystiker
oder Prediger der Werkheiligkeit.
Z w e y t e c Abschnitt.
Eigentliche Geschichte des vierten Zeit-
rau in s.
Ein l e i t u n g.
Aie Erzählungsart bleibt.zwar ethnographisch, aber mit der
Geschichte der Rome r ist die Geschichte der Deut sch e n, der
Juden und der Parther genau verbunden, und nur die
chinesische Geschichte davon getrennt.
Erstes Kapitel.
Römische Geschichte.
Erste Abtheilung.
Das römische Reich im Flor.
$• 1. Augusts Regierung.
Schlacht bey Actium setzte den August in den Besitz der
Herrschaft über ein Reich, das sich über alle Lander vom atlan-
tischen Meere bis an den Rhein, über alle Küstenländer am
mittelländischen Meere bis an den Euphrat, den Kaukasus,
das kaspische und arabische Meer, und die afrikanischen Sand-
wüsten erstreckte. Die Zahl der römischen Bürger betrug
4,065,000; die Einnahme des Staats ungefähr dritthalb hun-
dert Millionen Thaler; die Armee 450,000 Mann. Verschie-
dene Versuche, dem August die Herrschaft zu entreißen, verei-
telten seine weisen Maaßregeln, und seine Kriege führte sein
tapferer Schwiegersohn Vipsanius Agrippa. Er endigte die
Unterwerfung Spaniens durch Bezwingung der Asturter und
Kantabrer, 5965 (v. Chr. 18). Galatien und Lykaonien wur-
den erobert, und durch seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius
wurden Italiens Gränzen, Rhätien, Vindelicien und Nori-
kum, gesichert, 5969. Die Parther wurden zum Frieden ge-
nöthigt, 5964 (v. Chr. 19). Die Kriege gegen die Araber und
Aerhiopier waren ohne Erfolg. Von den demschon Kriegen re-
den wir unten. August war unglücklich in seiner Familie, und
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Augusts August August Vipsanius_Agrippa Drusus Tiberius August
6. Kap. Gesch. d. Künste v. 800 b. izoo. 275
Sechstes Kapitel.
Geschichte der Künste und Wissenschaften.
i. Allgemeine Gestalt der menschlichen Kenntnisse.
§)ie ersten Jahrhunderte in diesem Zeiträume heißen mit Recht
die dunkeln, in Hinsicht der Abendländer, wenn auch gleich hin
und wieder ein Mann gefunden wird, der einen Funken von
Genie zeigt oder richtige und wahre Gedanken vorträgt. Aber,
einen Theil tzes geistlichen Standes ausgenommen, waren die
übrigen Menschen aller wissenschaftlichen Kenntnisse beraubt.
Doch haben diese Zeiten das Verdienst, daß durch oie Missio-
nen der Mönche in die nördlichen Länder manche Kenntniß, be-
sonders aber die Schreibkunst, gebracht wurde. Karl der Große
bekämpfte diese Unwissenheit auf alle Art, legte Schulen an,
und rief viele Gelehrte an seinen Hof. Auch Alfred, K. von
England, lhat viel für die Gelehrsamkeit. Beide wendeten
ihre Sorgfalt nicht ohne Wirkung an, die jedoch bald ver-
schwand; und von der zweyten Hälfte des neunten Iahrh. bis
zur ersten Hälfte des eilften Iahrh. ist im Abendlande die un-
glücklichste Periode für -die Wissenschaften. Hroswirha und
Gerben oder Papst Sylvester ü. sind seltene Erscheinungen.
Als man anfing, im eilften Iahrh. die Wissenschaften wieder
zu treiben, wurde zugleich die scholastische Philosophie herr-
schend, die den gesunden Menschenverstand, den man in man-
chen Schriften des neunten und zehnten Iahrh. findet, unter-
drückte. Die Zahl der Gelehrten nahm nun zu; man lernte
von Arabern in Spanien und von Juden. Pererabälard lebte
im zwölften Iahrh. Viele Fürsten und Vornehme trieben jetzt
die Wissenschaften. Im dreuzehnten Iahrh. waren Kaiser Frie-
drich Ii. und König Alfons von Kastilien ausgezeichnete Geiehr-
te, und am Ende desselben lebte der erste Reformator in den
Wissenschaften, Roger Bakon, dessen Schriften zuerst ein wah-
res Licht anzündeten. — In dem ersten Theile dieses Zeit-
raums blieb in dem griechischen Reiche Liebe für die Wissenschaf-
ten. Photius (st. 890 war ein Gelehrter von vielem Werche
Die Kaiser Leo der Gelehrte und Konstantin Porphyrogenet
waren Schriftsteller. Aber diese gelehrten Kenntnisse verloren
sich. Michael Psellus, ihr letzter merkwürdiger Gelehrter
(st. 1105), steht weit hinter dem Photius. Der Hauptfitz der
Gelehrsamkeit war unter den Arabern. Der Chalif Al Ma-
mum ist der wahre Vater derselben. Unterdessen hatten doch
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Alfred Hroswirha Pererabälard Alfons_von_Kastilien Roger_Bakon Leo Leo Konstantin_Porphyrogenet Michael_Psellus